Dienstag, 19. Juli 2011

Salzkammergut-Trophy - Bis zum bitteren Ende

Am Donnerstag bereits traf sich das Wadiki-Race-Team in der Teamunterkunft in Gosau, Oberösterreich zum gemeinsamen grillen und so. Teambetreuer und Hüttenwirte Marion und Charly verwöhnten uns mit feinem Fleisch und Würsten, dazu gab es Schwarzwälder Bier und nach Belieben auch den ein oder anderen Verdauungsschnaps. Neben dem Wadiki-Race-Team (Ralph, Marco und Charly) fanden sich auch noch Stefan, Dirk und Matthias ein, die am Samstag die 211km-Runde bestreiten wollten.
Freitag wurden dann die letzten Vorbereitungen getroffen, wie Startnummern organisieren, Bikes checken, Wettkampfverpflegung zusammenstellen, Streckenpläne studieren und was man sonst noch alles unmittelbar vor einem Rennen so zu tun hat.
Samstag morgen sollte es schon früh los gehen. Auch für uns, obwohl wir erst um 11 Uhr starteten, hiess es um 4 Uhr aufstehen und nach Goisern herunterfahren um die Topathleten der 211er-Strecke bei ihrem Start um 5 kräftig anzufeuern. Danach gönnten wir uns noch eine Mütze Schlaf, bevor es dann auch für uns ernst wurde und wir die Anfahrtsstrecke von Gosau nach Goisern mit dem Bike machten um uns auch gleich warmzufahren. Leider hatte uns Charly mitgeteilt, aus gesundheitlichen Gründen nicht zu starten. Somit verblieben noch Ralph und ich. Unsere Betreuertruppe rund um Charly und Marion kümmerten sich um spektakuläre Fotos während dem Rennen und um unser Wohl am Ziel.
Direkt im ersten Startblock begann dann auch unser Wettkampf über 53.5 km und fast 1‘500 Höhenmeter. Nach dem Startschuss ging es zunächst in lockerem Tempo hinaus aus Goisern und dann allmählich immer strenger bergauf zum Rehkogl. Auf den ersten 10 km vernichteten wir sogleich die ersten 600 Höhenmeter. Die Beine waren noch gut, die etwas heissen Temperaturen und die Windstille verlangten nach viel Wasser. Nach dem Rehkogl führte uns die Streckenbeschilderung noch etwas Auf und Ab bevor es über steile, technische Trails einer Skipiste wieder talwärts ging bis hinab auf 600 M.ü.M.
Kaum unten – an Erholung war nicht zu denken und an ein ebenes Stück Strecke haben die Streckenplaner wohl nicht gedacht – ging es auch schon in den zweiten grossen Anstieg. Auf den nächsten rund 8 km erklommen wir die Hütteneckalm, welche bei Kilometer 35 mit 1‘200 M.ü.M. der höchste Punkt war. Dieser Anstieg zog sich unbeschreiblich lang und zehrte dermassen an den Kräften, dass mich schon nach ein paar Minuten ein Ziehen im rechten Oberschenkel zu plagen begann. War das ein Vorzeichen für einen Krampf? Das hatte ich so noch nie. Die Situation sollte sich aber noch verschlimmern und so krampfte wenig später auch die rechte Wade, die linke Oberschenkel-Oberseite und die rechte Oberschenkelunterseite. Hölle!! Als ich dann mal anhielt um etwas zu dehnen bin ich beim Absteigen fast umgefallen da alles dermassen krampfte, dass ich die Beine nicht mehr bewegen konnte. Weiter. Noch 25 km. Noch eine extra Portion Gel und bei der Verpflegungsstelle alle Arten von Iso-Drinks hinunterleeren, dann geht das schon wieder. Unter grossen Schmerzen überquerte ich schliesslich die Hütteneckalm und stürzte mich in die folgende Abfahrt. Nur noch 15 km, das muss doch noch gehen! Aufgeben? Vielleicht... Nein – Kämpfe Kämpfe Chum! Unten angekommen dehnten sich die Krämpfe auf die Knie aus – verdammte Sch…! Hölle nochmal!


Auf dem letzten, mehrheitlich ebenen Teilstück mussten allerdings noch verschiedene Hindernisse wie Treppen und kurze steile Wurzelrampen schiebend gemeistert werden und bei jedem Absteigen musste ich zunächst die Beine etwas lockern, bevor ich dann hinaufsteigen konnte. Aber ich hab noch einmal gebissen und das Ziel nach 3:52 Std. erreicht, wo die anderen mich bereits erwarteten. Die Platzierung war mir völlig egal. Hauptsache durchgehalten. Bis zum Schluss.
Überglücklich, endlich im Ziel zu sein wurde im Anschluss noch kräftig gefeiert, bis um 21:30 Uhr die letzten Fahrer der 211er-Runde sichtlich geschafft ins Ziel rollten.
Wieso mich so abartige Krämpfe plagten kann ich mir nicht erklären. Ich hatte sowas noch gar nie, in Sachen Verpflegung hatte ich nichts anders gemacht als sonst und die Anstiege waren jetzt auch nicht zu anspruchsvoll. Das nächste Mal werd ich jedenfalls Magnesium in die Trikottasche stecken. Solche Qualen mag ich mir künftig ersparen.
Alles in allem hatten wir ein super Wochenende und ich danke Marion und Charly für die Betreuung, Verpflegung und Unterkunft und wünsche Ralph weiterhin viele erfolgreiche Rennen und drücke ihm die Daumen, dass er nächstes Jahr an der Transalp startet ;-)

Hier der Blogeintrag von Ralph: http://racing-ralph.com/?p=2892

4 Kommentare:

  1. Tapfer, tapfer und das Höhenprofil ist eindrucksvoll. :-)

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  2. Das liest sich nicht nach Spass... Gratulation zum Durchbeissen!

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  3. Ein schöner Bericht den du da verfasst hast. Natürlich auch meine Gratulation. Am schönsten fand ich, dass man die virtuellen Freundschaften nun auch persönlich kennengelernt hat. Das ist ganz großes Kino. :-)

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  4. Geiler Bericht :-) Kann ich nur bestätigen!! Mal sehen was so geht mit der Transalp, ansonsten treffen wir uns in Goisern. Achso, Gruß von Anna und Paul. Wir sollen das Snowboarden nicht vergessen :-)

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